Vermag man die Wahrheiten nicht abzustreiten, bezeichnet man sie als Lügen
Editorial
Das überparteiliche Komitee gegen das (schwachsinnige) Energiegesetz hat sämtlichen Haushalten der Schweiz eine Broschüre zugestellt mit dem Titel InfoEnergie, in welcher auf 12 Seiten mittels Artikeln und Graphiken die Gründe dargelegt werden, die am kommenden 21. Mai unabdingbar zum Einlegen eines Neins in die Urnen veranlassen sollten. Die Bedingungsform „sollten“ drängt sich auf, wenn man Argumente anspricht, die sich leicht instrumentalisieren lassen seitens jener, die den Begriff „Ökologie“ als Vorwand missbrauchen um in Tat und Wahrheit eine gut orchestrierte Hexenjagd zu betreiben.
Abgesehen von den Schlagworten, in denen man, um Wirkung zu entfalten, hochtrabende und provokative Töne anschlagen muss – obgleich verbunden mit absoluten Grundwahrheiten –, basieren die zahlreichen Gründe, welche dieses Gesetz absurd und kontraproduktiv erscheinen lassen, auf den äusserst realistischen und wissenschaftlich untermauerten negativen Folgen, welche dieser den Konsumenten aufgezwungene drastische Systemwechsel für unsere Lebensqualität und für unsere zu 99% auf den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) basierende Wirtschaft zeitigen würden. Die paar wenigen noch annehmbaren vom JA-Lager vorgebrachten Argumente sind hingegen rein ideologischen Charakters (angeblicher Primat der „sauberen“ Energie, Ausstieg aus der Nuklearenergie – obgleich überstürzt und unüberlegt).
Und es ist ja bekannt, dass Ideologie absehen von jeglichem Nützlichkeitsdenken. Oder etwa nicht? Persönlich stelle ich fest, dass jene der Ökologie auf die Spitze getrieben wird von Lobbies, die darauf ausgerichtet sind, einen maximalen Gewinn aus der Industrie der erneuerbaren Energien zu erzielen, insbesondere aus jener der Wind- und Solarenergie. Schlecht über jemanden zu denken ist Sünde, aber gleichwohl…
Die Gegner haben übrigens bisher keine einzige der vom NEIN-Lager vorgebrachten Thesen zu widerlegen vermocht; wenn sie dazu aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Lage gewesen wären, hätten sie unsere Thesen weiss Gott Punkt für Punkt widerlegt und genüsslich in der Luft zerrissen. Nein, in den offiziellen Medien herrschte praktisch Funkstille (abgesehen von einem jüngst erschienenen Artikel der grünen Luganeser Gemeindrätin Melitta Jalkanen, die pathetisch empört behauptete, dass „wir schmutzige Energie importieren“; wie wenn jene Energie, die wir dereinst notgedrungen importieren müssten, um die Lücken zu füllen, die aus dem Ausstieg aus der Atomenergie resultieren und unmöglich durch die erneuerbaren Energien geschlossen werden können, „saubere“ Energie darstellen würde). Was ich in der „Volkstribüne“ Facebook lesen konnte, waren lediglich Behauptungen von rotgrünen Talibans, die unsere Argumente als „Lügengebilde von A-Z“, als „Lügen der SVP“ etc. abtun.
Ist es denn gelogen, dass uns die Energiestrategie 2050 in den nächsten 30 Jahren etwa 200 Milliarden Franken kosten würde? Aber das haben ja nicht wir gesagt, sondern der Bundesrat (siehe Pressecommuniqué vom 4. September 2013: „Für die Erneuerung und den Betrieb der gegenwärtigen Elektrizitätswerke werden von 2010 bis 2050 auf den privaten Sektor voraussichtliche Kosten von 126 Milliarden Franken entfallen (…) Für den Bau und Betrieb neuer Elektrizitätswerke schätzt man den Finanzbedarf bis 2050 auf 67 Milliarden Franken…“). Die Gegner haben sich darauf beschränkt, die folgende einfache Rechnung zu machen: 200 Milliarden geteilt durch 30 Jahre = 6,66 Milliarden pro Jahr, was wiederum aufgeteilt auf 8,2 Millionen Einwohner 812 Franken jährlich pro Kopf der Bevölkerung ausmacht; das Ganze multipliziert mit 4 (4-Personen-Haushalt) ergibt 3’248 Franken. Wie Doris Leuthard auf 40 Franken pro Jahr und Person gekommen ist, wie sie unlängst bekannt gab, ist ein Rätsel, das sich nur mit einem für eine Person in einer derart wichtigen Funktion absolut unverzeihlichen Rechenfehler erklären lässt oder mit reiner Böswilligkeit. Wenn jemand dafür eine andere Erklärung findet…
Ganz abgesehen von den einzelnen Beispielen wie dem Kaltduschen oder den vorgeschriebenen Wäschetagen oder dem nur alternierend möglichen Fahren (als einige der mögliche Massnahmen, das spielt keine Rolle) sei die Frage erlaubt: Ist es denn gelogen, dass die Einsparung des Energiekonsums um 43 Prozent – nicht gegenüber heute, sondern 43 % weniger als im Jahre 2000, was dem Konsum von 1966 entspricht, als die Schweiz noch keine 6 Millionen Einwohner zählte – uns alle dazu zwingen wird, auf einen grossen Teil unseres heutigen Komforts zu verzichten mit einer damit verbundenen Inkaufnahme einer drastischen Einbusse an Lebensqualität ?
Ist es gelogen, dass die Hausbesitzer wegen des Verbots von Ölheizungen ab 2029 – aber aufgepasst, denn diese Massnahme wird logischerweise ab sofort Folgen zeitigen und wird progressiv ausgestaltet sein – diese Anlagen werden ersetzen müssen, und dass diese Kosten, zusammen mit jenen für die Energieeinsparungen (wie etwa für die Wärmeisolierungen der Gebäude) logischerweise auf die Mieter abgewälzt werden ? Denn wenn es zutrifft, dass die Heizkosten (vielleicht) in Zukunft wegen dieser Massnahmen sinken werden, fallen die nicht unerheblichen Investitionskosten sofort an.
Ist es gelogen, dass die 1’000 neuen Windräder, welche die einheimische Produktion in diesem Bereich von den gegenwärtig 2% auf 20% der Bedarfsdeckung bringen sollten (was übrigens reine Illusion ist angesichts der Produktionsunsicherheit eines wetterabhängigen Energieträgers), im Abstand von 250 Metern voneinander gebaut, eine Strecke von 250 Km ausmachen würden? Und dass dies mehr oder weniger der Autobahndistanz von Basel nach Genf entspräche?
Ist es gelogen, dass eine vom Bundesamt für Energie (BfE) der Vogelwarte in Sempach in Auftrag gegebenen Studie zwecks Eruierung der jährlich durch Windanlagen getöteten Anzahl Vögel eine durchschnittliche Zahl von 20,7 Vögel ergeben hat? Dies ist gegenwärtig bereits in Deutschland der Fall, wo 25’000 Windanlagen existieren, und wo zum Massaker an zehntausenden von Vögeln, darunter auch unter Schutz stehende Arten, noch das Gemetzel von 240’000 Fledermäusen hinzukommt.
Nein, das sind alles andere als Lügen, das sind unwiderlegbare Wahrheiten, welche die Absurdität dieses Gesetzes beweisen. Und auch das gegnerische Schlagwort, wonach die Gegner des Gesetzes die Interessen der Ölindustrie verträten, ist haltlos. Zutreffend ist eher das Gegenteil: Denn wenn das neue Gesetz angenommen würde, könnten die Hersteller und Importeure von Anlagen für erneuerbare Energien saftige Geschäfte machen. Die Lobby oder besser gesagt die „Gschäftlimacher“ der Pseudoökologen versuchen in Tat und Wahrheit ihre oft alles andere als ökologischen Produkte vorzuschreiben. Dass unter den verschiedenen Körperschaften des gegnerischen Lagers auch ein ökologisches Komitee gegen das neue Energiegesetz befindet, spricht Bände.
« Quando non si possono confutare le verità, le si definiscono bugie Impegnarsi per la Svizzera e non per sé stessi »