Fall „Carlos“ = Fall „Schweiz“!
Schweinereien
Der Fall „Carlos“ beschäftigt nunmehr seit Monaten die juristische, politische und mediale Schweiz. Pro memoria: Es geht um einen 34mal verurteilten jugendlichen Gewalttäter, dessen Aggressivität man offenbar nur durch ein „Sondersetting“ zu mildern glauben konnte. Die Kosten dafür betrugen insgesamt 29’200 Franken monatlich. Das „Sondersetting“ bestand (neben den Kosten für eine Vierzimmer-Wohnung, Betreuungskosten, Privatlehrer, Elternarbeit, Taschengeld und 500 Franken für Freizeit/Wochenende) vor allem in 5’300 Franken für ein Thai-Boxing-Training bei einem vorbestraften Trainer.
„Carlos“ will keine Berufsausbildung absolvieren (also: nicht arbeiten !), soll nur Rindfleisch und Fisch zu sich nehmen und nur Markenkleider und –pflegeprodukte akzeptieren wollen. Die Justizdirektion Zürich hat diese „Schweizer“ Perle (Sohn eines Schweizers und einer Brasilianerin) nach namhaftem öffentlichen Protest inhaftiert. Am 24. Januar entschied das Bundesgericht nun aber, dass die erneute Inhaftierung des Straftäters „Carlos“ rechtswidrig war und der Kanton Zürich ihm eine Entschädigung von 3’500 Fr. auszurichten habe. Jüngstes Kapitel dieser Geschichte: „Carlos“ kommt wieder frei, kriegt wieder ein „Sondersetting“, das diesmal aber „NUR“ 19’000 Franken (statt 29’000 Fr.) pro Monat kosten soll. Zudem soll er nun endlich auch arbeiten müssen (will wohl heissen, dass er sich seine Fingernägel künftig selber schneiden muss).
Diese „never ending story“ um „Carlos wirft einige dornenvolle Fragen auf:
- Ich frage mich, was ein rechtschaffener Familienvater, der seine Familie, mit Kindern, Monat für Monat mit wenigen tausend Franken durchbringen muss, darüber denkt. Was denkt er darüber, dass ein 34mal vorbestrafter Gewalttäter mit seinen arroganten Forderungen monatlich 29’000 Fr. (und nun „NUR“ noch 19’000 Fr.) erwirkt und ihm die Gerichte erst noch recht geben ?
- Ich frage mich, wie Vollzugsbehörden und Gerichte zum Schluss kommen, dass es für die „Resozialisierung“ des aggressiven Gewalttäters „Carlos“ eines Thai-Box-Trainings bedarf, das den Steuerzahler mehr kostet als ein normaler Bürger pro Monat verdient. Früher hätte man einen solchen „Halbverrückten“ schlicht zu minimalen Kosten einfach solange eingesperrt, bis er sich eines Besseren besinnt, um wieder Teil einer zivilisierten Gesellschaft zu werden.
- Und vor allem frage ich mich, ob das justizielle, politische und mediale Debakel um „Carlos“ nicht auch symptomatisch ist für die derzeitige Befindlichkeit der offiziellen Schweiz. „Carlos“ wird bundesgerichtlich hochstilisiert zu einem systemrelevanten Fall (à la „too big to fail“, so wie im Falle gewissen Schweizer Banken) und muss à tout prix „gerettet“ werden, denn sonst drohte ja gar eine allfällige Rüge seitens des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte. Und mit einer solchen Mentalität wollen wir die kommenden harten Verhandlungen mit Brüssel angehen ? Dann gute Nacht, liebe Brüder !
Nun ja, zurück zum Fall „Carlos“. Die Kosten für die Verwöhnung dieser „Perle“ bezahlt ja der Zürcher Steuerzahler, also könnte es uns ja egal sein. Aber aufgepasst: Wenn sich solche Praktiken – wie bisher stets – via eurokompatibler Schweizer Gerichts- und Polit-Entscheide über kurz oder lang auch landesweit durchsetzen, sind morgen auch alle anderen Kantonen betroffen.
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