Mala tempora currunt…
Editorial
… sed peiora parantur
(es herrschen schlechte Zeiten, aber noch schlimmere kommen auf uns)
Diese eher pessimistische Aussage von Cicero mag nicht sonderlich angezeigt sein, um den 1. August zu feiern; denn dieser Anlass sollte fröhlich und Sinnbild von Stolz und Dankbarkeit dafür sein gegenüber dem Schicksal, das uns in einem von Gott gesegneten Land gross werden liess.
Aber ist das heute noch so ?
Sicher, im Vergleich mit unseren Nachbarländern – oder gar mit dem Rest der Welt – ist die Schweiz nach wie vor privilegiert, aber nur weil sie noch über einen Reichtum und Wohlstand verfügt, der von unseren weitaus fähigeren Vorfahren erarbeitet wurde. Deren heutige Nachfahren haben zwar einen beträchtlichen Schatz geerbt, aber da sie nicht über genügend Rückgrat verfügen, verschleudern sie ihn heute unvernünftig. Und ich meine damit nicht nur einfach Geld, sondern die Werte, welche die Schweiz zu einem weltweit respektierten und beneideten Land gemacht haben: Ernsthaftigkeit, Disziplin, Korrektheit, aber auch Würde, Nationalstolz und das Bewusstsein, dass der erste Platz in der Weltrangliste kein vom Himmel gefallenes Geschenk ist, sondern dass man sich diese Erstklassigkeit mit viel Willen, mit Opfern und harter Arbeit erkämpfen muss.
Das ist heute nicht mehr so! Im Bewusstsein der Wahrheit dieses letztgenannten Axioms versucht ein guter Teil von Bundesbern – natürlich der linksorientierte Teil – seit Jahren und leider mit gewissem Erfolg der Bevölkerung das Prinzip „wir sind auch wie die andern” einzutrichtern, und dass der Versuch, „besser als die anderen” zu sein und zu bleiben, ein schwerer Fehler sei, dessen wir uns schämen müssten.
Und so unternehmen diese Bundesberner denn alles, um uns auf einem tieferen Niveau einzupendeln, dies durch einen Totalausverkauf des „Qualitätsmerkmals Schweiz”: Vom Bankensystem zum Steuerrecht, von der Neutralität zum Grenzschutz, bis hin zur eigenständigen Steuerung der Einwanderung und dem politischen Recht, Ausländern das Schweizer Bürgerrecht zu gewähren oder zu verweigern. Das Bankkundengeheimnis für die Ausländer haben wir bereits abgeschafft, und die dem Eidg. Finanzdepartement vorstehende Bundesrätin möchte es nun trotz ihrer nur knapp 5% schwachen Wählerbasis auch für die Einheimischen abschaffen. Beim Steuerrecht ist der automatische Informationsaustausch nur deshalb noch nicht vollständig in kraft, weil die Zustimmung der USA zum Abkommen noch aussteht, aber das hat nicht verhindert, dass viele vertrauliche Informationen den amerikanischen Steuerhaien bereits übergeben worden sind. Die Neutralität haben wir zu guten Teilen dadurch in die Wüste geschickt, dass wir der UNO beigetreten sind und mit unserer Armee an Auslandeinsätzen teilnehmen. Mit Schengen/Dublin haben wir unseren Grenzschutz aufgegeben und somit den Weg freigegeben für Kriminaltouristen und Scheinasylanten. Schliesslich wurde das einst
als politischer Akt konzipierte Einbürgerungsverfahren (Gewährung des Bürgerrechts) – auf schuldhafte Initiative des Bundesgerichts hin – umgewandelt in ein „Anrecht” auf die Staatsbürgerschaft, also zu einer unverbindlichen administrativen Bewilligung à la Fischereipatent oder Führerausweis.
Uns in der Schweiz geht es – dank dem Volksnein vom 6. Dezember 1992 zum Europäischen Wirtschaftsraum – besser als den EU-Mitgliedstaaten. In der EU ist die Wirtschaft ausser Rand und Band, das Wachstum auf Null, die Arbeitslosenzahlen sind auf einem stratosphärischen Höchststand etc. – aber paradoxerweise unterwirft sich Bundesbern den Schaumschlägern von Brüssel und lechzt nach einer Teilnahme am sich abzeichnenden Bankrott dieses Kolosses. Ein Koloss, der noch vor einigen Jahren auf tönernen Füssen stand, der aber nach Einführung des Euro und den daraus für die wirtschaftlich schwächeren Länder entstandenen Krisen eine Bodenhaftung von nicht einmal mehr der Festigkeit eines Weichkäses oder einer Mozzarella hat.
Es ist fünf vor zwölf
Wenn der 1. August Anlass ist für Rückbesinnung auf unsere Geschichte, dann sollten wir uns bewusst werden, dass wir reagieren müssen, sofern dies nicht bereits zu spät ist. Wir dürfen den linken Euroturbos – die den EU-Beitritt als Ziel in ihr Parteiprogramm geschrieben haben – nicht erlauben, uns an Bord der Titanic zu führen. Denn die EU ist ein Schiff à la Titanic, das nicht einmal mehr eines Eisbergs bedarf, um unterzugehen. Zudem und vor allem ist die EU absolut nicht vereinbar mit der schweizerischen direkten Demokratie, einem weiteren wertvollen Vorrecht, auf das man uns verzichten lassen möchte.
Eine Möglichkeit für eine Reaktion eröffnet sich uns im Zusammenhang mit dem neuen Rahmenabkommen mit der EU für die institutionelle Einbindung der Schweiz in die EU-Strukturen, das gegenwärtig zwischen Bern und Brüssel ausgehandelt wird. Man wird uns sagen: „Aber im Grunde genommen ist es nichts anderes als ein weiteres bilaterales Abkommen…”. Aber dem ist nicht so. Dessen Konsequenzen werden fatal sein. Wenn dieses Abkommen zustande kommen sollte, würde das das Ende der Schweiz als autonomer und souveräner Staat bedeuten.
Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen. Und um uns diesem richtiggehenden Verrat Bundesberns zu widersetzen, müssen wir uns darauf vorbereiten, dagegen das Referendum zu ergreifen, sobald dieses Abkommen die parlamentarische Hürde genommen haben wird.
Das Komitee „NEIN zum schleichenden EU-Beitritt” ist diesbezüglich bereits an der Arbeit. Die Beitritte zum Komitee sind auch aus dem Tessin zahlreich, deshalb haben wir beschlossen, eine kantonale Sektion des Unterstützerkomitees zu gründen. Und welches Datum ist geeigneter als der 1. August, um einen Vorstoss einer solch eminent historischer und politischer Dimension zu lancieren ? Also: Wenn Euch die Schweiz lieb und teuer ist, dann alle auf zum Forte Mondascia (Biasca), um dort um 10.00 Uhr den Startschuss zu geben für die Aufnahme des politischen Kampfes an der Tessiner Front.
Angesichts all der negativen Faktoren unserer Politik der letzten Jahre ist dies endlich ein Lichtblick – ein kleines Kerzenlicht, das es – Holzspan für Holzspan,
Holzstück für Holzstück, zu einem richtiggehenden Höhenfeuer auszubauen lohnt, um zugleich mit dem Fest zum 1. August auch die Wiederergreifung des politischen Steuerruders durch das Schweizer Volk zu feiern.
All dies, damit wir auch in den kommenden Jahren noch etwas zum Feiern haben werden.
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