FIFO, FILO, LIFO oder LILO ?
Völlig ernst gemeinte Humoreske zum Thema der privaten Vorratshaltung
Ach wie wurde er belächelt, ja vorweg von Seiten der Linken geradezu verspottet: Der arme Armeechef André Blattmann, als er unlängst öffentlich einen privaten Notvorrat propagierte. Dabei liegt er – das sei vorweg genommen – mit seinem Ratschlag in jeder Hinsicht völlig richtig. Ein schon nur kurzer Blick in unsere Geschichte – wie ihn zum Beispiel Paul Engeler in der „Weltwoche“ wirft (sein Artikel: „Essen in der Krise“ ist lesenswert) – zeigt uns dies auf eindrückliche Weise. Nicht nur in Kriegszeiten, sondern auch für den Fall von Risiken anderer Art (Krisen, Pandemien, Naturkatastrophen, Stromausfälle etc.) empfiehlt sich ein Notvorrat. Der Slogan des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung BWL („Kluger Rat – Notvorrat“ und „Damit der Fall der Fälle nicht zur Falle wird“ ist somit durchaus ernst zu nehmen. Ich jedenfalls halte – abgesehen von meinem Weinkeller – einen Notvorrat.
Die Vorratshaltung etwa von Teigwaren ist in der Tat nicht nur dann nützlich, wenn am Sonntag Mittag plötzlich alle Deine Kollegen vom Fussballclub bei Dir spontan zum Spaghettiessen aufkreuzen, du aber nur noch eine ¾-Packung Spaghetti im Küchenschrank hast und die nächstgelegene sonntags geöffnete Verkaufsstelle kilometerweit entfernt ist. Allerlei Krisen können sehr plötzlich dazu führen, dass Lebensnotwendiges im Bedarfsfall nicht verfügbar ist.
Vorratshaltung ist also so oder so nützlich. Das gilt nicht nur für Lebensmittel, sondern ebenso für anderes Lebenswichtiges. Was tun, wenn die US-Firmen im Krisenfall für die Drucker unserer Computer plötzlich keine Patronen mehr lieferten ? Das Problem kann übrigens, je nach Lebensgewohnheiten, auch ganz anders gelegen sein: Was tun beispielsweise bei länger dauernden Lieferunterbrüchen von Kondomen ?
Doch die Anlegung eines Notvorrats – gerade mit verderblichen Produkten – ist bei weitem nicht so anspruchslos wie man denken könnte. Es bedarf dabei einiger Grundkenntnisse in Sachen Lagerhaltung. Und da gibt es verschiedene Prinzipien, nämlich: FIFO, FILO, LIFO und LILO. Zur Klärung: Mit diesen Kürzeln sind die industriell gebräuchlichen Lagerprinzipien wie „First In First Out“ (FIFO), „First In Last Out“ (FILO) etc. gemeint. Es geht dabei um die rationellste Lagerbewirtschaftung.
Denn nicht alles ist so lange lagerfähig wie eine Flasche Château Lafite-Rothschild 1er Cru Pauillac 1970 (mit Ausnahme vielleicht der Eier, die nach chinesischer Lesart erst nach 100 Jahren exquisit sein sollen). Es geht also darum, die als Vorrat gelagerten Lebensmittel zeitlich so zu konsumieren, dass sie immer so frisch wie möglich sind (also keineswegs nach dem LIFO-Prinzip).
Eine kontrollierte Lagerhaltung ermöglicht Ihnen zudem interessante Preisvergleiche: Da werden Sie unschwer feststellen, dass die vor 5 Jahren eingekaufte Packung eines Lebensmittels Fr. 3.70 gekostet hat und nun dieselbe Packung Fr. 5.30 kostet, also 43,2 % mehr, und dass sie in derselben Zeit nur 5 % mehr Lohn erhielten.
Also: Legen Sie sich einen Notvorrat an, unbedingt. Im Falle von Platzmangel in Ihrem Keller requirieren Sie manu militari in einer Kommandoaktion den Keller Ihres Nachbarn. Falls dort Mäuse sein sollten, schaffen Sie sich eine Katze an und sperren sie dort ein (in diesem Falle Katzenfutter-Notvorrat nicht vergessen !). Und vor allem: Vermeiden Sie die Madenbildung in Ihrem veralteten Spaghetti-Vorrat durch striktes Anwenden des richtigen Lagerprinzips. Welches Prinzip war es denn nun schon wieder: FIFO, FILO, LIFO oder LILO ? Finden Sie’s selber heraus.
Ronco
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