Trauerfeierliche Bundesratsferien

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Humoreske

 

Der Bundesrat trifft sich zu seiner letzten Sitzung vor seinen wohlverdienten Ferien. Wie stets, spricht man sich bei dieser Gelegenheit am Schluss der Sitzung ab, wo die Mitglieder der Landesregierung während den Ferien erreichbar sind. Die jüngste bundesrätliche Umfrage zeigt: Die Destinationen der diesjährigen Bundesratsferien stehen im Zeichen von Trauerfeierlichkeiten.

 

Bundespräsident Burkhalter: „Also, liebe Kolleginnen und Kollegen, wo seid Ihr und was tut Ihr während den nun kommenden Ferien ? Ich selber werde in Brüssel an Trauerfeierlichkeiten teilnehmen“.

 

Maurer: „In Brüssel an Trauerfeierlichkeiten ? Willst Du denn dort endlich unser vermoderndes EU-Beitrittsgesuch würdig zu Grabe tragen ?“.

 

Burkhalter: „Nein, nein, fast im Gegenteil möchte ich sagen. Ich hole mir dort feierlich eine Leiche ab, nämlich das „Njet“ der EU zu unseren Vorschlägen punkto Personenfreizügigkeit“.

 

Maurer: „Nun, ich selber bin während der Ferien in Luzern. Wir bestatten dort zuerst beim Löwendenkmal den „Gripen“, dann gehe ich zum Verkehrsmuseum. Dort stellen wir im Rahmen einer schlichten Feier ein Plastikmodell 1:50 dieses Flugzeugs aus. Und wohin gehst Du, Eveline ?“.

 

Widmer-Schlumpf: „Auch ich bleibe in der Schweiz, bin in Zürich. Nachdem ich im Ausland mit dem schweizerischen Bankgeheimnis endlich aufräumen konnte, will ich es nun auch in der Schweiz zu Grabe tragen. Die Trauerfeierlichkeiten finden zusammen mit prominenten Bankenvertretern am Paradeplatz in Zürich statt. Und Du, Doris, wohin treibt es Dich ?“.

 

Leuthard: „Schau mal an, auch ich bleibe hier und nehme an Trauerfeierlichkeiten teil. Die beginnen in Mühleberg/BE, wo wir freudig ein Kernkraftwerk vorzeitig zu Grabe tragen. Dann geht’s hoffentlich rasch weiter Richtung Aargau/Solothurn…“.

 

Burkhalter: „Da ich im Ausland bin, kannst Du für deine Reiserei meinen Mercedes benutzen.“

 

Leuthard (strahlend): „Nicht nötig, ich nehme mein neues Sonnenmobil. Wenn es sehr sonnig ist und dazu noch stark windet, schaffe ich das schon“.

 

Sommaruga (zu Maurer, Widmer-Schlumpf und Leuthard): „Da so viele von euch in der Schweiz bleiben, kann ich ja ruhig auch ins Ausland, wie Didier. Ich fliege zuerst ins Luxemburgische Schengen und danach nach Dublin. Ich will von der dortigen Bevölkerung besser erfahren, was eigentlich in diesen Abkommen steht, die dort beschlossen wurden. Das muss ich unbedingt wissen, denn danach reise ich nach Lampedusa, wo diese beiden Abkommen zu Grabe getragen werden, und bei dieser Gelegenheit muss ich einige Beileidsworte sprechen“.

 

Schneider-Ammann (zu Sommaruga): „Vielleicht sehen wir uns dann in Luxemburg sogar, liebe Simonetta. Dorthin reise ich auch, sodann weiter nach Jersey. Dort will ich die Offshore-Gesellschaften meiner Ammann-Gruppe endgültig bestatten. Und Du (Schneider-Ammann wendet sich an Widmer-Schlumpf), liebe Eveline, beeile dich nicht sonderlich mit deiner Bestattung des Bankgeheimnisses am Paradeplatz. Ich will vorher meine Steueroptimierung im Inland noch in Ordnung bringen“.

 

Burkhalter(hat erst jetzt bemerkt, dass Berset gar nicht anwesend ist): „Wo ist denn eigentlich Alain ?“.

 

Bundeskanzlerin Casanova: „Der hat heute einen Termin bei den Sozialisten, wegen der bevorstehenden Abstimmung zur Einheitskrankenkasse.  Er will sie davon überzeugen, Nein zu sagen, aber dennoch Ja zu stimmen und danach bei den Trauerfeierlichkeiten zu applaudieren“.

 

Der Bundesweibel (der Casanova gerade den Kaffee serviert, meint diskret zu ihr): „Und wohin gehen Sie denn eigentlich während Ihrer Ferien ?“.

 

Casanova (mit leiser Stimme zum Bundesweibel): „Am 1. August auf das Rütli, aber das ist noch geheim.“.

 

Widmer-Schlumpf (welche die Antwort Casanovas mitgehört hat): „Was, aufs Rütli ? Dorthin gehen doch am 1. August nur die rechtsextremen Landesverräter, oder ? Was willst Du dort ?“.

 

Casanova: „Bis Ende Juni wird meine Arbeitsgruppe „Democrazia Vivainta“ ihre Arbeiten abgeschlossen haben zur Verunmöglichung weiterer ungeliebter Volksinitiativen. Und am 1. August tragen wir feierlich auf dem Rütli die direkte Demokratie zu Grabe“.

 

Burkhalter: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche euch allen schöne Ferien. Vive la Suisse !“.

 

 

Ronco   

 

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