Gratisferien statt Sprunggeld für die Väter?

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Rolando Burkhard

Eros Mellini geht in seinem Editorial auf das Referendum ein, das gegen den vorgesehenen Vaterschaftsurlaub am 8. Oktober 2019 ergriffen wurde. Gegenwärtig geht die Unterschriftensammlung zu Ende, denn die nötigen 50’000 Unterschriften müssen bis am 16. Januar zustande kommen. Sonst läuft die Referendumsfrist ab. Wenn jetzt in letzter Minute nicht noch viele Bürgerinnen und Bürger das Referendum unterschreiben, ist der Vaterschaftsurlaub beschlossene Sache. Ich erlaube mir, aus meiner Sicht dazu Stellung zu nehmen.

Die SVP Tessin hat zu dieser Frage so eine Art Stimmfreigabe beschlossen. Eros Mellini ist skeptisch und befürwortet ein Nein. Seine Argumente gegen einen weiteren Ausbau des teuren, grenzenlosen und künftig kaum noch bezahlbaren Sozialstaats sind überzeugend. Ich schliesse mich vollumfänglich seiner Meinung an und begründe dies zusätzlich wie folgt:

Der vorgesehene Vaterschaftsurlaub bedeutet in der Praxis nichts anderes als zwei zusätzliche, vom Staat finanzierte Ferienwochen für die Väter (die eigentlich  ihre schwere „Arbeit“ neun Monate vorher verrichtet haben; in der Landwirtschaft wird ja für diese Art Arbeit der Bullen ein so genanntes Sprunggeld entrichtet, das bei der menschlichen Rasse (noch) nicht ausbezahlt wird ). Dass die männlichen Erzeuger bei der Geburt ihres Kindes und kurzzeitig danach bei ihrer Frau sein möchten, dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Aber wenn ihnen wirklich etwas daran läge, könnten diese Väter ohne wenn und aber ihre ihnen bereits gewährten Ferien von heutzutage mehreren Wochen problemlos auf diesen Zeitpunkt ausrichten, statt in dieser Zeit in fernen Landen auf Urlaub zu gehen. Kurzum: Familienpräsenz ohne teure staatliche Sozialbeihilfe.

Das Referendum wird es schwer haben, wenn nicht innert kürzester Frist noch die nötigen Unterschriften zusammen kommen. Das erstaunt eigentlich. Hat denn nicht das Schweizer Stimmvolk unlängst (am 11.3.2012) die so genannte Ferien-Initiative, welche 6 Wochen Ferien für alle forderte, vernünftigerweise mit einer glasklaren Mehrheit von 66,5 % bachab geschickt ? Dies zum grossen Erstaunen sämtlicher ausländischen Kommentatoren und mit deren grossem Respekt dafür, dass in der Schweiz dank der direkten Demokratie Dinge möglich seien, die bei ihnen schlichtweg undenkbar sind.

Ob es diesmal reicht für eine Volksabstimmung, hängt davon ab, ob in der nur noch kurz verbleibenden Frist die nötigen Unterschriften für das Referendum zustande kommen. Sollte das der Fall sein, könnte es sehr wohl sein, dass das Schweizer Volk vernünftigerweise dann einmal mehr Nein sagen würde zum grenzenlosen Ausbau unseres bereits superteuer übertriebenen Sozialstaats. Aber eben: Vorerst gilt es halt einmal, die nötigen Unterschriften zu sammeln, und das überparteiliche Komitee hat wenig Geld zur Verfügung für Werbeaktionen. Das wird also schwierig sein, denn aus rein wahltaktischem Kalkül wagt es keine der bürgerlichen Parteien, offiziell dagegen zu sein. Nicht einmal die SVP Schweiz in ihrer Gesamtheit, und nicht einmal die sonst recht eigenständig agierende UDC Ticino. Käme das Referendum nicht zustande, wäre es schade für die verpasste Chance.

Ich ermuntere Sie deshalb, das Referendum gegen den Vaterschaftsurlaub in der allerdings nur noch kurz verbleibenden Zeit noch zu unterschreiben. Denn wer zu spät kommt, den bestraft bekanntlich das Leben. Das hat uns doch das nicht ergriffene Referendum der SVP gegen die skandalöse parlamentarische Nichtumsetzung des Volksentscheids über ihre Masseneinwanderungsinitiative zur Genüge bewiesen. Oder etwa nicht?

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