Die Politik des Neids
Editorial
Angesichts der sich seit mehreren Jahrzehnten in Parlament und Volk häufenden politischen Vorstössen der extremen Linken (will heissen: der Kommunisten, Sozialisten und der Grünen), um die – übrigens durchaus berechtigten – Einkommen der Führungskräfte zu beschränken, kommt man nicht um den Gedanken herum, dass dieser kommunistischen Ideologie kein ethisches, moralisches oder sozilagerechtes Prinzip zugrunde liegt, sondern ein ätzendes Beneiden all jener, die es in ihrem Leben zu Wohlstand oder auch zu grösserem Reichtum gebracht haben, ungeachtet ob dies durch eigene Verdienste geschah oder als Erben von Verwandten, worunter der eine oder andere Erblasser im Verlaufe seines Aufstiegs sicher zeitweise hart gearbeitet hat, um diesen Reichtum zu erlangen.
Von dieser Überlegung nehme ich teilweise die Minder-Initiative aus, bei der die Motivation vorgegeben war von der praktisch auch dann immer garantierten Immunität für Super-Manager, auch wenn diese grössten Schaden anrichteten. Ich bin durchaus damit einverstanden, dass jemand ein grosses Salär bezieht – ich finde es in einem System des freien Marktes absolut willkürlich, ein solches als übertrieben oder gar als missbräuchlich zu bezeichnen – wenn die Dinge (wahrscheinlich auch dank seines Einsatzes) gut laufen. Aber ich finde ebenso, dass dieser Salärbezüger dann auch konkret zur Verantwortung gezogen wird, wenn die Dinge schlecht laufen (auch diesmal wahrscheinlich infolge seiner Unfähigkeit). Die Fälle à la Swissair oder UBS, aus denen die Verantwortlichen schadlos oder gar mit millionenschweren Boni hervorgegangen sind, sind skandalös, und ich kann deshalb jenen Teil der Minder-Initiative gut begreifen, der sie zur Kasse bitten wollte. Aber mein Verständnis endet hier.
Heutzutage hat sich die einst als sozial gestartete Politik mehr und mehr zu einer übertrieben sozialstaatlichen Forderung gewandelt, die sich auf alle Zweige auswirkt, vorweg auf den wirtschaftlichen, den man schwächen will. Das ist paradox – meine ich – denn die Wirtschaft ist just jener Zweig, der die Staatskassen füllt und die immer höheren Beiträge zugunsten der Minderbemittelten ermöglicht, die ihrerseits wenig und zum Teil gar nichts zu den Staatseinnahmen beitragen.
Ist es ethisch vertretbar, dass jemand in einem einzigen Tag mehr verdient als ein anderer in einem ganzen Jahr ? Die Frage könnte bestens umgekehrt gestellt werden: Ist es denn ethisch, dass jemand mit einer bescheidenen und deshalb auch bescheiden entlöhnten Arbeit (ohne dass er irgendwelchen Mehrwert hinsichtlich seiner gegenwärtigen Leistung schafft) fordern kann, mindestens einen Zwölftel von dem zu verdienen, was sein Arbeitgeber verdient, der nicht nur ihn und alle seine Kollegen entlöhnt, sondern darüber hinaus sämtliche Marktrisiken trägt – so wie es die absurde 1:12-Initiative will, die am kommenden 24. November zur Abstimmung gelangt ? Genau das ist die Utopie, welche die Initianten den Bürgern zum Frasse vorsetzen. In Tat und Wahrheit würde die Initiative die heutigen tiefen Löhne um keinen einzigen Rappen erhöhen, sondern würden einzig und alleine – ich wiederhole es, auf absolut willkürliche Weise – die Entlöhnungsmöglichkeiten für Führungskräfte einschränken, vor allem für die Inhaber der kleinen und mittleren Betriebe, welche das Grundgerüst der gesamten schweizerischen Wirtschaft darstellen. Denn diese würden die Klippe ohne grosse Schwierigkeiten umschiffen, indem sie sich ihren Verdienstausfall in Form von gewinnorientierten Dividenden, oder – was die noch schlimmere Alternative wäre – indem sie ihren Betrieb ins Ausland verlegen, was zu entsprechenden Arbeitsplatzverlusten und Steuerausfällen für den Staat führen würde.
Aber all diese Konsequenzen scheinen unsere parasitäre extreme Linke keinen Deut zu kümmern, die in ihrem leidenschaftlichen Neid vor nichts zurückschreckt, um sich einen Teil des von den anderen verdienten Geldes zu sichern. Auf die Bibel verweisend rütteln sie an den Trägern der gesamten schweizerischen Wirtschaft mit dem Ruf „Tod dem Samson“ – bzw. „runter mit den Pfeilern“, wie sich einer meiner Kameraden aus der Rekrutenschule fröhlich im Tessiner Dialekt auszudrücken pflegte. Das ist eine Haltung, die derselben Logik gehorcht wie jene des Typen, der sich – um seine Frau zu ärgern – sein „bestes Stück“ abschnitt und nicht bedachte, dass ihm danach – im Gegensatz zu seiner Frau, die sich zur Befriedigung ihrer sexuellen Gelüste manch einen anderen angeln kann – nur seine Fistelstimme verbleibt, die ihn schmerzlich an seine unbedachte Operation erinnert.
Wie schon gesagt, diesen Neid der extremen Linken kann man auch in anderen ihrer Mogelpackungen feststellen. Man denke schon nur an das von ihr geforderte Mindesteinkommen von 2’500 Franken für alle, also einzig und alleine weil man da ist, unabhängig ob man einer Arbeit nachgeht oder nicht. Und wer müsste dann all dies berappen ? Natürlich all jene, die genügend verdienen um ihre Steuern zu bezahlen, weil sie eben arbeiten – es sind just jene, denen man jeglichen Steuerabzug verweigert „weil dies einem Geschenk an die Reichen“ gleichkomme. Wir werden gehörnt und geköpft seitens der einstigen „Arbeiterklasse“, die in ihren Reihen Zug um Zug in die Minderheit versetzt wird durch ihre fortdauernde Einschleusung von arbeitsscheuen und parasitären Elementen, die darauf abzielen, jede klitzekleine Möglichkeit zu nutzen zum Ausgeben des Geldes, zu dessen Verdienst sie selber nie auch nur das Mindeste beigetragen haben.
Es ist das klassische kommunistische Prinzip: Umverteilung des Reichtums an alle, so dass der allfällige soziale und wirtschaftliche Fortschritt für alle gleich viel ausmache. Wir haben mitverfolgen können, wie dieses Prinzip ausging: In den kommunistischen Staaten war das fast einzige allgemeingültige Merkmal die Armut, während es sich ein paar Schlaue der Nomenklatura im Schatten der Mächtigen gut gehen liessen. Seitdem Russland aufgewacht ist und das System der freien Marktwirtschaft übernommen hat, hat sich dieses Land mit Sicherheit nicht von der von den dreiviertel Jahrhunderten Kommunismus bewirkten Armut befreit. Aber eines ist klippklar: Reiche gibt es heute dort mehr denn je, und deren Anzahl wird zunehmen. Die Armen sind so arm wie zuvor, aber unter dem heutigen Regime haben sie zumindest etwas, das sie zuvor nicht hatten: Die reale Hoffnung, ihren Lebensstandard verbessern zu können und – warum nicht, auch wenn nur wenige das zustande bringen – die Hoffnung, dass auch sie eines Tages reich werden können.
Ich bin persönlich alles andere als reich, aber ich möchte diese Hoffnung nie aufgeben müssen (ansonsten würde ich nicht Woche für Woche für einige Franken Lotto spielen). Deshalb positioniere ich mich politisch auf der Rechten, und ich bin stolz darauf.
Ich rate allen an, am 24. November die 1:12-Initiative abzulehnen.
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